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Fachhochschulen sind starke Partner für die BK Lehramtsausbildung – neue und traditionelle Konzepte für die Zukunft

Die vom MIWF (Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung) mit 11 Millionen Euro finanzierten fünf Kooperations-Konzepte sind eine gelungene und Erfolg versprechende Ergänzung der grundständigen Lehramtsausbildung für Berufskollegs. Die Kooperationen mit Fachhochschulen, an denen im Bachelor (zumeist) die Fachwissenschaften zweier affiner beruflichen Fachrichtungen studiert werden können, ermöglichen an der kooperierenden Universität einen aufbauenden bildungswissenschaftlichen Master of Education zu absolvieren. So ist es erstmalig möglich, Studieninteressierte mit Fachhochschulreife (Fachabitur) für eine universitäre Lehramtsausbildung BK zu gewinnen.   

Die Konkretisierung der Fachhochschulkooperationen brachte für die Universitäten seit letztem Jahr besondere Herausforderungen. Sie mussten für die zu absolvierenden fachwissenschaftlichen Module der Fachhochschulen in jedem Einzelfall prüfen, ob die Voraussetzungen für eine Anerkennung durch die Universitäten bei der Bewerbung Studieninteressierter für den Master of Education Lehramt am Berufskolleg abgedeckt sind. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass sich die Vorgaben der nordrhein-westfälischen Lehramtszugangsverordnung LZV, hinsichtlich der bis zum Vorbereitungsdienst in den einzelnen Fächern nachzuweisenden Leistungspunkte, erfüllen lassen. So kann auch in diesen Konzepten eine bundesweite Anerkennung gewährleistet werden.

Die fachwissenschaftliche Qualität stand dabei nicht zur Disposition! Von den Universitäten wurde streng darauf geachtet, dass der stets hohe fachwissenschaftliche Anspruch, der von den Universitäten für eine Masterqualifizierung erwartet wird, sich in den fachwissenschaftlichen Inhalten niederschlägt. Dass diese Sisyphusarbeit gelungen ist, spricht deutlich für die hohe Qualität der Lehre an Fachhochschulen.

Gleichzeitig setzen die Universitäten auf eine klare Hervorhebung der nach wie vor traditionellen und bewährten grundständigen Lehramtsausbildung, da die garantierte Qualität, explizit der Fachwissenschaften, sowie die Professionalisierung und Ausrichtung auf das Lehramt BK bedeutsame Stärken darstellen.

Resümee und Ausblick:

Die Attraktivitätssteigerung des gewerblich-technischen Berufskolleg-Lehramts konnte mit der klaren Organisation von Zuständigkeiten und Ansprechpartnern, dem Ausbau von vormals 5 auf 23 Standorte,  sowie der Vereinfachung von Anerkennungsverfahren für die Studierenden erfolgreich realisiert werden. Mit diesem Element der Vereinfachung und Standardisierung der Übergänge wurde von allen fünf Kooperationsuniversitäten eine der essentiellen Forderungen erfüllt. Desweitern wurde auf politischer Ebene bewirkt, dass im Entwurf des Lehrerausbildungsgesetzes (LABG) die größte Hürde für Studieninteressierte mit Fachabitur – der Nachweis der zweiten Fremdsprache - abgeschafft wurde.

Zudem ist der Impuls für die Bedeutung der Berufsbildungswissenschaften enorm. An allen universitären Standorten sind Forschungsprojekte entstanden, die der dringend angezeigten akademischen Nachwuchsförderung Rechnung tragen. Auch hier gilt, ohne gut ausgebildeten akademischen Nachwuchs kann der Mangel an Bewerbern für Fachdidaktik-BK Professuren und Berufsbildungswissenschaften nicht behoben werden. Besonders das letzte Jahr hat diesen Mangel noch einmal klar erkennen lassen. So berichten alle Universitäten über erhebliche Schwierigkeiten bei der Besetzung der durch die Kooperationen neu entstandenen Stellen. Folgerichtig muss man eine Verstetigung der Mittel fordern, damit die guten Ansätze auch zur Förderung des akademischen BK-Nachwuchses nicht ins Leere laufen. Rein projektbezogene Finanzierung reicht da nicht aus, denn es dauert im Schnitt 8 -10 Jahre, bis Promotion und Habilitation abgeschlossen sind. Erfreulich ist, dass die Universitäten von steigenden Bewerberzahlen für das gewerblich-technische Lehramt berichten. Valide Zahlen, die Auskunft über den Erfolg der Maßnahme geben können, werden für das Jahresende 2015 erwartet.

 Monika Reusmann

Hochschulexpertin Berufskolleg-Lehramt